Unsere Aufgabe als Eltern ist es wohl unsere Kinder dabei zu begleiten auf eigenen Beinen zu stehen. Erst ganz praktisch halten wir die Hände, bis sie freihändig gehen können und dann versuchen wir sie loszulassen. Kerlchen ist gerade bei dem ersten Schritt. Fast den ganzen Tag steht er auf seinen Beinchen. Er zieht sich überall hoch und hangelt sich an jeglichen Möbeln entlang und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Gestern war er so vertieft dabei ein Spielzeug zu halten, dass er kurz frei stand und ich war so überrascht über diesen Moment. Er will so viel und strebt nach immer mehr. Ist voller Neugier und Tatendrang. Leider hat er am Tag so viel zu tun, dass er keine Zeit für Schläfchen hat. Diese fallen neuerdings sehr kurz aus und seine Laune ist dementsprechend häufig nicht ganz so fröhlich. Auch gestaltet sich das Einschlafen aktuell als schwierig, was bei einem dritten Kind durchaus ein größeres Problem darstellt. Mir ist es leider nicht möglich, alles nach Kerlchen auszurichten. Tagtäglich balanciere ich mit den Bedürfnissen meiner Kinder, damit das Familienleben möglichst gut funktioniert. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich das ziemlich anstrengend finde. Ständig muss ich meine Pläne im Kopf verändern und neu ausrichten und dennoch ist es mir nicht möglich, es allen recht zu machen. Gefühlt will mich ständig jemand hauen oder beleidigen. Ein Kind ist meistens mit meinen Entscheidungen unzufrieden und tut dies kund. Mal hier ein wetternder Krümel, dann dort ein schreiender Knopf und zwischendrin immer wieder ein Kerlchen was jammernd hinter mir herkrabbelt, weil ich ihn kurz auf dem Boden absetzen musste. Aber trotz des ganzen Stress am Tag gibt es auch so viel schönes. Seit Knopf nun alleine im Kindergarten ist kommt er beim abholen immer mit einem lauten und fröhlichen „MAMA“ auf mich zugerannt und wir nehmen uns in den Arm. Ich liebe diesen Moment. Und ein Kerlchen, dass nach langer Krabbelstrecke an meinen Beinen aufsteht und mich anlacht erfreut mich ebenso ganz doll. Und dann ist da noch unser großer Krümel. Jetzt Schulkind. Noch mehr auf eigenen Beinen stehen. Noch mehr loslassen für mich. Da schwindet mein Einfluss und es ist gut so und dennoch ein Lernprozess. Wir gehen diesen Weg gemeinsam und Krümel sagt, wie ich ihn begleiten darf und soll. Er entscheidet nun, was ich mitbekomme aus der Schule. Da gibt es keine täglichen Updates von den Erziehern, da schlage nicht mehr ich primär vor, mit wem er sich verabreden könnte. Da lasse ich unser Kind ziehen und umbete es. Ich habe ihm einen guten Schulstart gewünscht, Freunde in der Klasse und eine tolle Lehrerin. Nervös war ich, als wir ihn am ersten Tag abgeholt haben und dann erzählt er. Er berichtet, wie lieb seine Lehrerin ist und dass ein Mitschüler ihn gefragt hat, ob er sein Freund sein will. Und ich hatte Tränen in den Augen voller Freude, wie gut unser großer Junge schon auf eigenen Beinen steht und wie schön, dass er uns als Eltern mit hinein nimmt in seine Welt. Ich will nicht an all das denken, was noch kommt, ich möchte mich freuen an dem, wie gut es jetzt gerade läuft. Ich freue mich, wie jeder unserer Söhne schon jetzt seinen eigenen Weg geht und schon jetzt uns anders mit einbezieht. Ok, noch krabbelt Kerlchen seinen Weg, aber so wie er sich verhält läuft er bestimmt bald um hinter seinen Brüdern herzukommen.
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Unser ältester Sohn ist sehr fußballbegeistert. Sowohl aktiv als auch passiv geht er voll und ganz in diesem Sport auf. Daher musste nun mal ein Begriff aus diesem Metier in meinen Blogbeitrag rutschen. Der Videobeweis. Immer wieder gibt es Momente in meinem Leben, in denen ich mir solch ein Beweismittel wünsche. Grundsätzlich bin ich gegen diese ständige Überwachung . Ich möchte nicht permanent abgehört oder angeschaut werden. Ich will nicht, dass irgendwelche Leute wissen, wo ich bin und was ich tue und wofür ich mich interessiere. Durch die Digitalisierung sind schon genug meiner Daten irgendwo im Umlauf, nichtsdestotrotz würde ich manchmal gerne Situationen erneut abspielen. Manchmal um danach zu sagen „ Ich habe es doch gleich gesagt.“ oder „Ich hatte recht“. Aber auch im Bezug auf die Kinder wäre es manchmal durchaus sinnvoll einen Videobeweis zu rate zu ziehen, wenn ich gerade versuche einen Streit zu schlichten oder herauszufinden welche Flecken neuerdings unseren Teppich zieren und wer die Blaubeeren geplündert hat. Aber obwohl es sehr praktisch wäre, möchte ich dennoch lieber, dass meine Kinder ohne ständige Überwachung aufwachsen. So sammelt man Erfahrungen fürs Leben. Mal wird man zu unrecht beschuldigt, mal freigesprochen. Und wenn ich an meine Kindheit denke, bin ich ganz froh, dass meine Eltern uns nicht immer gesehen haben und auch nicht immer wussten, was wir gerade gemacht haben. Ich möchte auf ein gegenseitiges Vertrauen bauen und hoffe, dass in unserer Familie die richtigen Werte vermittelt werden. Ich versuche auch meine Sorgen etwas zu beherrschen, so dass sie mich nicht beherrschen. Mit einer großen Portion Gottvertrauen und ohne ständiges Tracking. Mein Wunsch für die Zukunft ist es, dass die Jungs mit den wichtigen Dingen zu uns kommen, oder andere Ansprechpersonen haben. Ich wünsche mir, dass keine ständige Kontrolle nötig ist, aber unsere Jungs wissen, dass wir immer da sind. Sie sollen frei und auch unbekümmert aufwachsen und nicht begleitet von permanenter Angst. Wie wir diesen Weg gehen wird sich Schritt für Schritt zeigen, aber ich hoffe, dass die Jungs irgendwann verstehen, dass wir aus Liebe so gehandelt haben. Sie sollen selbstbewusst und mündig werden und dabei gut auf sich achten. Es gibt definitiv auch hier viele Pros und Kontras und schneller als wir gucken können, bestimmen vermutlich unsere Kinder selbst, wie wir den Weg gehen. Denn dann lassen sie sich ohnehin nicht tracken oder veräppeln uns indem sie zum Beispiel den Tracker an einer Kuh befestigen. Vielleicht doch lieber der Videobeweis? Dann müsste der Kölner Keller ganz schön gut besetzt sein. Alleine bei meiner Stilldemenz würde ich dort mehrfach am Tag nachfragen, wie sich die ein oder andere Szene abgespielt hat oder wo das ein oder andere Teil nun abgeblieben ist.
Erstmal bleibe ich noch analog und zerbreche mir weiterhin den Kopf über die vielen Kleinigkeiten die in einem Mamakopf so vorgehen. Eine persönliche Assistentin wäre da schon ganz hilfreich. Aber zu den Arbeitsbedingungen und Zeiten möchte hier sowieso keiner anfangen ;-) Wäre das Mamasein ein Beruf würde die Berufsbeschreibung vermutlich irre lang werden. Unfassbar viele Kompetenzen wären äußerst praktisch, um gut zu performen. Eine abgeschlossene Ausbildung würde wahrscheinlich gut auf das Kommende vorbereiten. Aber in der Realität ist es eher ein Sprung in eiskaltes Wasser. Ich erinnere noch sehr die ersten Stunden mit unserem ersten Sohn, in denen ich alleine mit ihm im Zimmer war. Ich fühlte mich plötzlich maßlos überfordert. Was sollte ich jetzt tun? Wie funktioniert das alles mit dem Baby? Auf einmal habe ich Verantwortung für dieses kleine hilflose Wesen. Ich, die manchmal schon mit sich selbst überfordert ist. „Man wächst mit seinen Aufgaben“ diesen Satz höre ich oft und irgendwie passt er ganz gut zu meinem Leben. Mittlerweile bin ich Mama von drei wundervollen Söhnen und viele Aufgaben habe ich schon irgendwie gemeistert. Die einen besser, die anderen schlechter bzw. nicht ganz so elegant. Im Alltag ist oft ein schnelles Handeln von Nöten, da bleibt keine Zeit zum Nachdenken. Wenn die Nase von Knopf blutet, zaubert man schnell irgendwas saugstarkes her und während ich handel, denke ich nach, wie wir Herr dieser Lage werden. Mittlerweile sind wir sehr geübt im Umgang mit großen Mengen Blut, dies wäre vor einigen Jahren für mich noch undenkbar gewesen. Ich wandel auf einem schmalen Grat zwischen Gelassenheit und Hysterie ;-) Obwohl ich nach außen vermutlich die Gelassenheit etwas stärker auslebe. Innerlich brodelt es schon schneller und alle möglichen Szenarien bekommen Platz in meinem Gehirn. Irgendwie schaffe ich die einzelnen Tage und rückblickend bin ich manchmal selbst überrascht, was wir schon so geschafft haben. Vor dem Mamasein hatte ich Vorbilder für mich, Mamas die mich sehr inspiriert haben. Familien zu denen ich aufgeschaut habe und mir immer gewünscht habe auch einmal so eine Familie zu sein. Vielleicht bin ich irgendwann einmal auch ein Vorbild für andere, oder ein abschreckendes Beispiel.
Jedenfalls hatte ich viele Vorstellungen, wie es wohl als Mama ist. Ich habe Erfahrungen beim Babysitten gesammelt und fühlte mich an sich schon gut vorbereitet. Aber auf die Gefühlswelt war ich nicht vorbereitet. Ich war überfordert mit meinen Launen, die anfangs durch die Hormone schon sehr schwankend waren. Ich war überfordert mit der permanenten Verantwortung. Mir war neu, dass nun auch ein stückweit meine Sorglosigkeit weg ist und Angst ein stetiger, wenn auch unterschwelliger, Begleiter ist. Ich fühlte mich so oft als Versager oder Rabenmutter. Ich hatte häufig Gedanken, von denen ich überzeugt war, dass ich so nicht denken darf. Ist es nun anders? Vielleicht ein wenig. Ich bin gelassener geworden und kann einige Gefühle besser einordnen. Und ich habe gelernt, dass es nicht die „perfekte“ Mutter gibt. Ich versuche mich frei zu machen, von den Meinungen anderer, aber auch das gelingt nicht immer. Ich möchte Mut machen, Gefühle zuzulassen. Es ist okay, wenn Stillen für dich Stress bedeutet und du es lieber mal mit der Flasche probieren möchtest. Es ist okay, wenn das Kind bei dir im Bett liegt, aber auch wenn es im eigenen Zimmer schläft. Es ist in Ordnung sich auf den Abend zu freuen, wenn die Kinder endlich schlafen. Das hat nichts mit unserer Liebe zu den Kindern zu tun. Es fällt uns vermutlich nur aus Liebe zu den Kindern so schwer. Wären sie uns egal, würde uns vieles nicht so arg beschäftigen. Aber das tut es. Es sind unsere Kinder, denen wir das Beste wünschen, auch wenn wir uns selbst oft unzulänglich fühlen. Ich wiederhole mich, aber diese Liebe ist mir das wichtigste. Und mein Herz geht auf, wenn einer unserer Söhne plötzlich sagt: „Mama, ich hab dich ganz doll lieb.“ Nach drei Wochen Abwesenheit war es an der Zeit nach Hause zu fahren. Jeder mit anderen Erwartungen aber wir alle haben viele tolle Erlebnisse im Gepäck, an die wir gerne zurückdenken. Wir haben viel erlebt und viele Leute kennengelernt oder wieder getroffen. Eine Menge, die es nun auch ein stückweit zu verarbeiten gilt. Positiv und erfüllt fühle ich mich und mit neuer Energie für den Alltag. Ich bin gespannt, wie lange dieses Gefühl den Alltag überlebt.
Zuhause. Unser Eigenheim. Die eigenen Sachen. Die eigenen Regeln. Aber auch die eigene Hausarbeit. Angekommen nach einer langen Autofahrt bin ich persönlich immer etwas aufgeregt, ob irgendetwas gravierendes passiert ist. Eigentlich übertrieben, weil dann sicherlich unsere Nachbarn angerufen hätten und dennoch bin ich jedes einzelne Mal erleichtert, wenn alles gut ist. So saftig grün, wie uns unser Garten empfangen hat, gab es scheinbar genug Regen. Unser Knopf stürmte direkt nach hinten um zu schauen, wie die Sonnenblumen aussehen, die er mit Papa gesät hatte. Drinnen sind die Jungs direkt zu ihren Spielsachen gestürmt und haben ausgiebig gespielt. Ich habe kurz den Anblick des aufgeräumten Haus genossen, bevor das Auto ausgeladen wurde. Es wird wohl einige Tage dauern, bis wieder Ordnung herrscht, da Kerlchen gerade nicht so viel Geduld hat. Kerlchen kam auf meinem Arm rein und machte große Augen. Ob er sein Zuhause schon wieder erkennt? Während drei Wochen im Alltag meistens so dahin plätschern, sind sie im Urlaub prall gefüllt mit Veränderungen und Erlebnissen. Und Kerlchen? Der isst jetzt einiges und er bewegt sich fort. Das war vorm Urlaub noch nicht nennenswert, doch nun ist alles anders. Ein neuer Punkt erscheint auf meiner To-Do-Liste: Haus kerlchensicher machen! Unser Wohnzimmer muss grundlegend aufgeräumt werden. Es waren doch nur drei Wochen...aber der Radius der Erreichbarkeit hat sich massiv vergrößert. Schwupp, sitzt er auf der zweiten Treppenstufe. Und zack, hat er die Bücher aus dem Regal geräumt. Einmal umgedreht und der Couchtisch ist leer. Das Wort „Nein“ ist nun wieder in aller Munde, wenngleich der kleine Mann noch nicht wirklich darauf hört. Also erneut aufspringen und Besitztümer retten. Und die großen Brüder müssen auch neu dazu lernen. Türen schließen, alles hochlegen bzw. immer höher, Kleinteile aus dem Weg räumen etc. Ich habe diese Phase als sehr anstrengend in Erinnerung, weil man gar nichts schafft. Während man eine Sache aufräumt, werden drei Fächer ausgeräumt. Während man Wäsche zusammenlegt, wird sie direkt wieder aus dem Wäschekorb gerissen. Und genau jetzt braucht Kerlchen weniger Schlaf, obwohl ich eigentlich mehr Zeit ohne ihn bräuchte. Wann soll ich das alles schaffen? Wie setze ich meine Prioritäten? Im Urlaub kamen mir viele Ideen, was ich anders versuchen will. Sowohl im Haushalt als auch von der Einrichtung oder Deko her, doch die Umsetzung erweist sich als schwierig. Nun erstmal den Fokus auf die nahende Einschulung halten, denn die lässt sich nicht verschieben. Kerlchen wollte den ersten Abend direkt komplett wach bleiben und schon bekomme ich Panik, wann ich denn mal was ohne Kinder schaffen soll. Die Schultüte liegt halb fertig im Keller und der Ranzen steht als Erinnerung im Wohnzimmer und schreit förmlich danach, dass er mit beschrifteten Einzelteilen bestückt werden möchte. Und einige Verabredungen stehen auch noch auf dem Plan und darauf freue ich mich sehr. Irgendwie schaffen wir das wohl auch ein drittes mal mit krabbelndem Kleinkind. Toll finde ich, dass Kerlchen nun etwas selbstbestimmter ist. Er kann sich dorthin bewegen, wo er gerade hin möchte und er kann auch die Person zu der er möchte frei wählen. Obwohl ich gerade vermute, dass er gerade in einen neuen Schub kommt, da er so anhänglich ist und Papa wieder meidet, obwohl sie so viel Zeit im Urlaub gemeinsam verbracht haben. Und doch ist es süß, wenn er da so hinter mir her krabbelt. Mal sehen wann er läuft, so schnell, wie jetzt gerade alles geht. Endlich sind Ferien. Endlich ist der langersehnte Urlaub da.
Daher auch mein Schweigen letzte Woche. Ich war noch nicht ganz bereit von dem, was ich alles noch vor dem Urlaub gemacht haben wollte, aber so ist es manchmal. Ruckzuck füllte sich unser Auto mit allerlei Dingen, die wir in den drei Wochen Reisezeit vermutlich benötigen werden. Und dann ging es ab in den Süden. Ein paar Zwischenstopps unterteilten unsere Anreise in machbare Häppchen und sorgten für gute Begegnungen und Wiedersehen nach langer Zeit. Im schönen Allgäu angekommen, wurden wir von der Sonne erwartet, die uns einen wunderschönen Start bescherte. Bei sehr warmen Temperaturen genossen wir die direkte Sicht auf den Forggensee und das berühmte Schloss Neuschwanstein und das Ganze von der Terrasse unserer Unterkunft aus. Wir durften den Lech samt Fall in seiner schönsten Farbe erleben und in den verschiedenen Seen baden. Jeden Tag wartet ein neues Abenteuer auf uns und langsam steigerten wir die Wanderstrecken. Da wanderten wir 10 km an Schwan- und Alpsee vorbei zu den Schlössern. Dann fuhren wir mit der Gondel auf den Hahnenkamm, um dort zwei Gipfel zu erklimmen. Die Aussicht war wirklich atemberaubend und die Ausdauer unserer Kinder auch beeindruckend. Nach einer Woche ging es dann an den ersten richtigen Aufstieg. Zu Fuß auf den Tegelberg. 900 Höhenmeter galt es zu überwinden. Das Ziel war vor Augen und die Belohnung in Form von der Abfahrt mit der Gondel eine gute Motivation. Teilweise war es hart, aber es hat sich wirklich gelohnt. Die Jungs waren so stolz und wir auch. Und Kerlchen? Der war wie bei den meisten Wanderungen in der Kraxe auf meinem Rücken, während mein Mann den Rucksack mit Verpflegung und Fernglas trug. Beim Reinsetzen in die Kraxe jammert er meist etwas, aber sobald sie angehoben wird ist er sehr zufrieden dabei. So konnte er ungestört die beste Aussicht genießen. Mal auf Burgruinen oder Schlösser, mal auf Berge und Seen. Kaum sind wir wieder an der Unterkunft arbeitet Kerlchen stark an seinen Kompetenzen beim Krabbeln und Aufstehen. Seine Neugier wächst von Tag zu Tag und so erforscht er alles, was ihm vor die Nase kommt. Seine Ungeduld beim Essen ist für uns etwas herausfordernd, aber die bayrische Luft hat definitiv seinen Appetit angekurbelt. Kerlchen ist nun schon sehr gut ausgebildeter Fugenauskratzer und Fahrzeugmechaniker. Während die älteren Kinder auf diversen zur Verfügung stehenden Fahrzeugen durch die Gegend flitzen, freut sich Kerlchen, wenn er auch eines intensiv untersuchen darf. Allgemein bin ich überrascht, wie gut unser erster Urlaub zu fünft klappt, wenngleich es manchmal schon anstrengt, dass man Kerlchen keine Sekunde aus den Augen lassen kann. Das hauseigene Schwimmbad ist etwas zu kühl für ihn, aber voller Begeisterung beobachtet er seine Brüder beim wilden Toben und Planschen. Die Abende sind unruhig, aber die Nächte ok. Sind wir erholt? Eine schwierige Frage. Ich würde sagen irgendwie schon, soweit es mit Kindern in dem Alter nun geht. Körperlich ist es anspruchsvoll mit durchschnittlich 15000 Schritten am Tag und den ungewohnten Bergen. ;-) Aber gedanklich bin ich ganz weit weg von Zuhause und den To-dos, die auf mich warten. Weit weg von Haushalt, der Einschulung und von Ehrenämtern. Und es tut gut. Die meiste Erholung bringt mir, dass hier andere Familien sind und somit Kinder zum Spielen und dass es Essen gibt. Wir müssen weder kochen noch abwaschen. Nicht überlegen, was es gibt und nicht einkaufen. Einfach am Buffet bedienen und genießen. Anbei ein kleiner Einblick bzw. Ausblick von unserem Urlaub. Habt es schön. Ich genieße nun noch etwas. Ferien können so schön sein. Und dann kommen Tage, die man gerne streichen würde. Am Freitagmorgen haben wir auf dem Wendehammer in unserer Straße eine eigene kleine Stadt mit Kreide gemalt. Kerlchen saß im Kinderwagen und schaute zu, wie Straßen entstanden und alle möglichen lokalen Geschäfte und natürlich eine Einsatzzentrale gemalt wurde. Krümel und Knopf malten sich jeweils ein Haus inklusive Parkplatz und dann ging die Fahrerei los. Es wurden Besorgungen gemacht und sich gegenseitig besucht und ganz nebenbei die Straßenverkehrsregeln gelernt. Und jedes Kind, dass hinzu kam erschuf ein eigenes Haus und konnte mitspielen. Als ich dann Wäsche aufhängen war, sind die Jungs die Auffahrt hoch und runter gefahren. Plötzlich ertönte ein Schrei von Knopf und ich wusste, dass ich mich beeilen sollte. Und so rannte ich zu meinem Sohn, der mit dem Fahrrad gestürzt war. Als nächstes nach dem ersten Trostspenden kam für mich die Frage, ob ein Arzt hinzugezogen werden sollte oder nicht. Eine kurze Nachbarschaftsversammlung mit Blick auf Knopfs Kinn und dann stand fest, dass wir das Krankenhaus aufsuchen werden. War ja wieder typisch, dass sich dieses Szenario an einem Freitagmittag abspielt…wie immer...Aber es hilft ja nichts. Zu unserem Unglück hatte just an diesem Tag mein Mann das Auto mit. Dies passiert ungefähr zweimal im Jahr, also sehr selten. Und wieder war ich so unfassbar dankbar für unsere tolle Nachbarschaft. Die eine Familie kümmerte sich um unseren ältesten Sohn und eine andere Nachbarin fuhr den verletzten Knopf zusammen mit Kerlchen und mir ins Krankenhaus. Wir haben im Wartebereich gerade eben die Sitzfläche unserer Stühle berührt, da wurden wir schon aufgerufen. Die Krankenschwester war schon super lieb und gab auch direkt Kerlchen eine Spritze zum spielen, die dieser begeistert annahm. Im einen Arm hatte ich Kerlchen und mit der anderen Hand hielt ich die Hand unseres tapferen Knopf. Der hat alles einfach über sich ergehen lassen und wir konnten mit geklebten Kinn schnell wieder nach Hause. Blöd nur, dass nun an den heißen Tagen auf keinen Fall Wasser an die Wunde kommen sollte. Aber immerhin ist es hoffentlich bis zum Urlaub alles wieder gut. Als würde diese Aufregung an einem Tag nicht reichen, nahm unser Nachbarsjunge noch ein Bad im Teich auf dem gerade unbewohnten Grundstück. Auch dort ein großes Glück, dass mein großer Sohn auf unserem Grundstück blieb, währen die anderen Quatsch machten und dann geistesgegenwärtig sofort Alarm schlug. Der Junge war bis zum Hals bedeckt mit dem abgestandenen Teichwasser und mit ein paar Kaulquappen bestückt. So brachte ich ihn zu seinen Eltern und wir hoffen, dass dieser Schreck eine Lehre für die Jungs war. Ich war so stolz wie sich unsere Jungs an diesem Tag verhalten haben und sehr glücklich, als wir endlich alle im Bett lagen.
Ansonsten hält mich Kerlchen nun sehr auf Trapp. Seine einzigartige Art sich fortzubewegen perfektioniert er gerade, so dass er langsam an Tempo aufnimmt. Aktuell ist es ein Wechsel vom Sitzen in die Krabbelposition und zurück und dabei kommt er tatsächlich voran. Ab und zu sind auch ein paar aufeinander folgende Krabbelbewegungen zu erkennen. Also ist nichts mehr sicher in Haus und Garten. Die großen Brüder müssen nun lernen ihren Kleinkram nicht überall herumliegen zu lassen. Ok, auch ich muss das hier und da noch lernen bzw. wieder lernen. So richtig Babysicher ist es bei uns noch nicht. Und Kerlchen ist auch vielseitig interessiert. Ich finde es total toll zu beobachten, wie er seine Welt immer schneller entdeckt. Und mein Herz geht auf, wenn er sich nun bewusst auf mich zu bewegt um sich an mir hochzuziehen. Ebenso freue ich mich immer ein wenig, wenn er anfängt zu weinen, wenn ich mich entferne. Es ist schon ein tolles Gefühl einer der wichtigsten Menschen für ein Kind zu sein. Manchmal dreht sich in einer Woche in einer Familie alles um ein Thema. Bei uns waren es irgendwie die Zähne mit allem was daran hängt. Ein kleiner Spoiler vorweg: Kerlchen hat seinen ersten Zahn. Und bei Krümel wackelt der vierte. Aber nun mal eins nach dem anderen. Vergangene Woche war ich weitesgehend alleinerziehend, da mein Mann beruflich stark eingespannt und auch drei Tage außer Haus war. Dieser Umstand an sich ist nicht beängstigend, zumindest wenn es für eine absehbare Zeit ist. Aber die Lage blieb leider nicht so entspannt. Kerlchen war ungewohnt anhänglich und auch weinerlich, so dass ich schon den Verdacht hatte, dass sich da etwas anbahnt. Und prompt, bleibt wirklich alles auf der Strecke. Der Haushalt erweist sich als viel größere Hürde im Alltag und ich bin schnell im Überlebensmodus. Der Tag soll auch nicht nur aus Stress bestehen, sondern eben auch schöne Momente haben. Lieber dreckig und dabei glücklich ;-) Nichtsdestotrotz genieße ich es sehr, wenn ich dann mal wieder richtig Ordnung schaffen kann. Es blieb nicht nur bei Kerlchens unzufriedener Stimmung, die großen Jungs sind irgendwie aktuell auch sehr angriffslustig und abends bzw. nachts kamen dann noch lange Diskussionen mit Krümel hinzu. Wie schon angekündigt, war es nun die letzte Kindergartenwoche für ihn und scheinbar rührt das doch viel in ihm an. Plötzlich wollte er unbedingt bei mir im Bett schlafen und wollte partout nicht alleine einschlafen. Die altbekannten Ängste wurden verstärkt geäußert und die wollen wir auch wirklich ernst nehmen, aber es ist eine Gratwanderung. Da gilt es manchmal zu differenzieren, welche Ängste real sind, und womit gerade versucht wird Aufmerksamkeit zu erlangen. Da war ganz neu die Angst vor Träumen und dann irgendwann vor den Gedanken. Und da führe ich tiefe und ernste Gespräche mit meinem ältesten Sohn, während ich kaum die Augen aufhalten kann, da Kerlchen mich nachts so absolut fordert. Die Nächte sind viel zu kurz und mir bleibt gerade keine Pause und das schlaucht. Mein lang ersehnter Mädels-Spieleabend wird ein Invalidentreff und wir tauschen uns über unsere großen und kleinen Wehwehchen aus und bauen uns gegenseitig etwas auf. Zudem kommen wir zu dem Schluss, dass es schon eine gute Leistung ist, wenn man seine Kinder lebend durchbekommt. Etwas im Spaß gesagt, ist doch viel Wahrheit darin. Wir haben es nicht in der Hand und sind auf Gottes Gnade angewiesen, dass er unsere Kinder beschützt.
So gut der Abend für mich war, so mies waren die Umstände. Denn die Jungs haben nur Stress gemacht und Krümel saß dann auf der Treppe bis um 22:45Uhr. Und Kerlchen beendete die Nacht dann um 6:22Uhr. Ein schönes Wochenende. Der Samstag war voll verregnet und wir auf einer Gartenparty eingeladen. Auf dem Fahrrad, da das Auto bei meinem Mann war, im Regen und mit Kuchen in der Hand haben wir uns dennoch auf den Weg gemacht. Natürlich sprang dann auch direkt noch meine Fahrradkette raus. Das passte zum Tag. So schön, dass die Feier schön war und der Papa abends dann auch wieder da war. Und dann war er da. Der erste Zahn von Kerlchen. Auf einmal ergab die ganze Woche einen Sinn. Als er da auf meinem Finger rumkaut und ich den Schmerz des Zubeißens spüre, leide ich etwas mit ihm und freue mich, dass er es immerhin ohne Fieber geschafft hat. Wenn er alle Zähne so bekommt, kann ich da gut mit leben, aber davon gehe ich mal nicht aus. Und auch die Aufregung von Krümel legt sich nun hoffentlich, nachdem er heute seinen Wackelzahnrauswurf hatte. 1-2-3-Die Kindergartenzeit ist nun vorbei-4-5-6-7-wo ist nur die Zeit geblieben-8-9-10 du darfst jetzt in die Schule gehen. Und dann ist er in meinem Arme gerannt. Mein großer Sohn, voller Emotionen und mein Kopf voller Gedanken. Ein neuer Abschnitt für die ganze Familie. Jetzt noch eine Woche durchhalten bis zum Urlaub. Eine Woche zum Ordnen vom Haushalt aber auch den Gedanken. Abarbeiten, um dann zu entspannen. Vergangenen Freitag trieb ich mal wieder die Jungs zur Eile an, um noch rechtzeitig den Kindergarten zu erreichen. Da ich noch einiges an dem Morgen geplant hatte, entschied ich mich, das Auto zu nehmen. Vor Ort angekommen bereitete mich ein befreundeter Vater bereits auf die Notbetreuung vor. Etwas überrumpelt gingen wir dennoch kurz rein, weil der mittlere Sohn ein Bild für seinen Kindergartenfreund gemalt hatte. An sich bin ich fein mit der Situation. Es ist in all der Kindergartenzeit (abgesehen von Corona) der zweite Tag Notbetreuung und dennoch schmeißt es mit einem Mal alle Pläne für den Tag über den Haufen. Und dann sehe ich im Kindergarten noch Kinder, deren Eltern ihre Kinder durchaus auch gut Zuhause betreuen könnten. Für mich bedeutet es nun mit allen drei Jungs den Tag zu bestreiten. Die Krabbelgruppe für Kerlchen sage ich direkt ab. Schade. Dafür darf ich einkaufen mit drei Jungs. Puh. Achja, gepackt werden muss auch noch, weil wir das Wochenende auf Gemeindefreizeit fahren. Ziemlich genervt kämpfen wir uns durch den Tag. Kerlchen ist sehr anhänglich und die großen Brüder schaffen es keine zwei Minuten ohne Schlägerei oder Beleidigungen. Ich schicke die Jungs raus und wickel Kerlchen und als wir gemeinsam zum Spaziergang aufbrechen wollen, beginnt es zu regnen. Optimistisch, wie ich bin, lassen wir die Fahrräder der Kinder vor der Haustür stehen, um die nächste Regenpause zu nutzen. Doch es kommt keine Regenpause mehr.
Endlich ein Aufatmen, als mein Mann nach Hause kommt. Schnell wird das Auto gepackt und dann fahren wir los. Eine Stunde Autofahren steht an und mit viel Verrenken schaffe ich es Kerlchen zu stillen und er schläft ein. Immerhin eine ruhige Autofahrt, wenn gleich mein Körper von der ungewohnten Haltung schmerzt. Und dann folgt ein sehr schönes Wochenende. Gute Gespräche und eine tolle Gemeinschaft. Eine Auszeit für alle. Die Kinder kommen viel zu spät und viel zu dreckig aber überglücklich unter die Dusche und dann ins Bett. Dann kommt die befürchtete Mail: Die Notbetreuung geht noch mindestens zwei Tage. In meinem Kopf zieht meine To-Do-Liste vorbei und die Panik, einen weiteren Freitag zu erleben steigt in mir auf. Aber dies gilt es zu verhindern und so kontaktiere ich sonntags noch schnell eine Freundin an, die nur an manchen Tagen arbeitet und somit, die Notbetreuung nur bedingt in Anspruch nimmt. Nach zweiminütigem Telefonat ist der Montag geplant. Die Woche startet relativ ausgeschlafen mit einem Gang zum Bäcker um gemeinsam, bei besagter Freundin, zu frühstücken. Die drei Jungs spielen toll im Garten und wir spazieren über das Grundstück damit Kerlchen einschläft und unterhalten uns dabei. Ein guter Austausch und ein gutes Ausblenden der Aufgaben, die nun liegen bleiben. Später kommt noch ein Kindergartenkind mit Mama hinzu und wir genießen das gutes Wetter und ein gemeinsames Mittagessen. Kein Streit, wenig Geheul und kaum Verletzungen. Ein gelungener Tag. Und ich durfte kurz nur mit Kerlchen einkaufen während die Jungs weiterspielten, da mein Mann erst ganz spät nach Hause kam. Und da das Ganze so gut funktioniert hat, haben wir es heute erneut so gehalten. Nur dass es am Nachmittag Knopf alleine bei seinem Freund blieb, damit ich mit Krümel zum Abschlusstraining dieser Saison gehen konnte. Diese gemeinsame Zeit war so wertvoll. Zum einen für die Jungs, da sie wirklich eine tolle Spiel- und Planschzeit hatten und auch für uns Eltern, da wir so wenigstens ein paar Kleinigkeiten erledigen und jeder sich einige Wutausbrüche zu Hause sparen konnte. Und dennoch bin ich froh, dass morgen wieder ganz normal Kindergarten ist. Eine Woche hat Krümel noch, bevor der große Rauswurf kommt und er dann kein Kindergartenkind mehr ist. Und ich genieße nun hoffentlich noch eine Woche ganz langweiligen Alltag ;-) Ich habe euch schon berichtet, dass unser Kerlchen sehr gerne sitzt. Warum auch nicht, wenn doch liegen so öde ist. Seit unserem Trip nach Fehmarn ist nun auch die Babyschale ausrangiert, da im Kindersitz das Autofahren scheinbar viel angenehmer ist. Kerlchen guckt aus dem Fenster und zumindest bei den Kurzstrecken, hatte ich seitdem kein Dauergeheul mehr. Im Fahrradanhänger wird die Hängematte auch nur noch genutzt, wenn ich Kerlchen schon schlafend hineinlege. Ansonsten legt er wert auf den Sitz, der von den Gurten aber auch sehr gut anpassbar ist. Immer mehr von unserem kleinen Baby wird groß und ich staune, wie viel wir hier schon aussortiert haben. Nun warte ich auf die Fortbewegung von Kerlchen. Bzw. die koordinierte Fortbewegung. Irgendwie kommt er immer vom Fleck, aber nicht unbedingt zielgerichtet und oftmals auch rückwärts. Setze ich ihn auf seine Decke dreht er sich in nullkommanix um und streckt mir seine Ärmchen entgegen. So sehr es manchmal nervt, dass man ihn nicht immer einfach absetzen kann, so goldig finde ich diese Geste und voller Liebe nehme ich ihn wieder auf den Arm und er klammert sich direkt fest. Wo wir schon beim Absetzen sind, dies gestaltet sich mittlerweile auch schon als herausfordernd, da Kerlchen sich dann ganz versteift um bloß zu stehen und nicht zu sitzen. Da braucht es richtig Übung um ihn hinzusetzen. Dass er auf dem Schoß immer auf einem rumhüpft finde ich nicht sonderlich überraschend, aber als er sich jetzt alleine an einer Holzkiste hochzog, war ich verblüfft. Ungünstig, dass er die Kiste mit Rollen für diesen Versuch nutze. Also gehe ich erneut mit verändertem Blick durch unser trautes Heim und überlege, wo jetzt potenzielle Gefahrenquellen liegen. Doch so viel bringt das wohl nicht, wenn Geschwister mimt im Haus sind und alles sich schnell verändert. Vermutlich sind die großen Brüder eine große Gefahrenquelle ;-) Wenn die beiden mit Kerlchen spielen artet es häufig in einen Wettkampf aus. Wer bringt den Kleinen schneller oder doller zum Lachen? Wer kann den größten Blödsinn vorführen? Und wer kann am lautesten dabei sein? Etwas anstrengend dem ganzen Einhalt zu gebieten und dennoch freue ich mich so sehr, dass beide Großen so um die Gunst bemüht sind. Sie haben Kerlchen so doll lieb und das ist für mich das größte Geschenk.
„Sie werden so schnell groß.“ Dieser Satz schwirrt häufig durch meine Gedanken, wenn ich die Jungs in ihrem Verhalten beobachte. Die Mama-Sohn-Beziehung ist stets im Wandel und zu jedem Sohn ist sie etwas anders. Jeder Sohn ist anders und je älter Kerlchen wird, umso mehr erkennen wir seine Charakterzüge und sind so gespannt, welche Position er einmal in der Familie einnehmen wird. Oft gehen meine Gedanken dabei an meine Ursprungsfamilie zurück und ich ziehe Parallelen. Oft sehe ich auch ein stückweit mich in den eigenen Kindern und dann frage ich mich, wie sie mit der ein oder anderen Situation umgehen werden und erwarte es voller Ungeduld und gleichzeitig möchte ich die Zeit anhalten. Hier sitzen mit Kerlchen im Tragetuch und seinem Atem lauschen während er gemütlich schläft, ganz nah an Mama. Dann wünsche ich mir, dass er besser isst und gleichzeitig liebe ich unsere Stillbeziehung. Auch wenn Kerlchen meistens beim Stillen doll rumzappelt ist diese Zeit etwas besonderes und definitiv mehr als reine Nahrungsaufnahme. Ein Privileg, dass ich als Mama haben darf und welches ich wirklich besonders genieße. Wir bereiten uns vor auf einen Urlaub, voller Vorfreude und doch mit Abschiedsgefühlen. Ich werde mit den drei Jungs nach Fehmarn fahren, wo meine Schwiegereltern für zwei Wochen Urlaub machen. Seit vielen Jahren ist es mittlerweile schon fast eine Tradition, dass sie sich ein größeres Ferienhaus mieten und wir sie dort besuchen dürfen. Meistens wählen wir die erste Woche für den Besuch, damit sich Oma und Opa nach der Enkelzeit noch etwas erholen können. Und nun wird es voraussichtlich der letzte Trip in dieser Konstellation sein, da meine Schwiegereltern Urlaub abseits der Ferien bevorzugen. So durften wir schon oftmals im Juni oder/ und September schöne Reisen unternehmen. Anfangs noch mit Papa, sobald dieser aber im Schuldienst begann und seither an die Ferien gebunden ist, sind für ihn meistens höchstens Wochenenden zum Besuchen drin. Diesen Sommer wird Krümel Schulkind und dann ist es für ihn so auch nicht mehr möglich. Ab und an war sogar mein Schwager mit dabei. Und unsere Kinder lieben die Zeit mit Oma und Opa und teils Onkel sehr. Für mich ist es immer eine Mischung der Gefühle vor dem Urlaub. Zum einen eine Vorfreude auf einen neuen Ort und oft auch das Meer und auch die Unterstützung mit den Kindern. Andererseits bin ich für vieles Verantwortlich muss letzten Endes viele Entscheidungen alleine treffen. Es sind häufig Kleinigkeiten und dennoch ist es ein kleiner Stressfaktor für mich. Abends drei Kinder zum Schlafen zu bringen ist schon harte Arbeit, dafür habe ich tagsüber auch mal die Möglichkeit Kerlchen abzugeben und ein paar Dinge zu erledigen. So ist mein Notebook mit im Urlaub und ich kann einige ehrenamtliche Arbeiten für den Kindergarten und die Gemeinde endlich vollenden.
Nun vom Allgemeinen zum Konkreten. Der erste Kraftakt bei einem Urlaub ist das Packen. Ich habe eine immerwährende Packliste, die dann je nach Urlaub noch etwas angepasst wird. Bisher bin ich damit ziemlich gut zurechtgekommen und habe auch dieses Mal alles dabei. Und dann kommt es zur großen Abfahrt. Puh, alleine mit den drei Jungs so viele Kilometer mit Baustellen auf der Autobahn. Spontan habe ich auch den nächsten Kindersitz für Kerlchen eingebaut, damit ich mehr Möglichkeiten habe. Gestartet wurde mit Kerlchen in der Babyschale und Krümel saß daneben und hat ihn tatsächlich zum Schlafen begleitet. Währenddessen war Knopf mein Beifahrer und nahm diesen Job sehr ernst. Wir waren noch nicht von der Auffahrt runter, da bot er schon das erste Essen an. Eineinhalb Stunden verlief die Reise ziemlich gut, selbst als Kerlchen wach wurde, blieb dieser ganz ruhig während Krümel ein ausgiebiges Unterhaltungsprogramm veranstaltete. Doch dann kam der Stau vor Lübeck und das fand Kerlchen nicht lustig. Irgendwie mussten wir da alle durch und warteten auf den nächsten Parkplatz. Natürlich war genau dieser gesperrt, so dass Kerlchen weiter vertröstet werden musste. Und dann kam lange nichts...bis zu unserer Abfahrt, und als endlich ein möglicher Parkplatz in Sicht kam, war Kerlchen ruhig. Ich hatte von vornherein einen Zwischenstopp bei Karls Erlebnishof in Warnstorf geplant um die Autofahrt etwas zu entzerren und die Jungs waren begeistert. Es wurde getobt und geklettert, gerutscht und sogar Achterbahngefahren. Wir haben uns auf die kostenfreie Angebote beschränkt und alle waren glücklich. Mir wurde bewusst, wie viel einfacher ein Ausflug mit Mann oder einem weiteren Erwachsenen ist. Denn jetzt mussten immer alle mit, wenn zum Beispiel einer auf Toilette musste und Kerlchen musste schnell ins Tuch, damit ich überhaupt mal die Hände frei hatte. Aber dennoch war es ein gelungener Start in den Urlaub mit ein paar Gläsern frischer Erdbeermarmelade als Ausbeute. Weiter ging die Fahrt bis nach Fehmarn. Auf der Fehmarnsundbrücke verließ Kerlchen die Geduld und erneutes Geschrei tönte durch unser Auto. Demzufolge wurde auch mein zweiter Plan in die Tat umgesetzt und wir hielten an, um die Brücke zu Fuß zu begehen. Richtig stürmisch und dennoch bei voller Sonne und mit perfekter Sicht. Nun sind wir hier. In einem schönen Ferienhaus mit tollem Garten, der sehr kinderfreundlich ausgestattet ist und für weitere Begeisterungsstürme gesorgt hat. Endlich waren wir am Meer und tatsächlich auch im Meer. Herrlich erfrischend und so schöne Wellen bei dem Sturm und so leer der Strand. Den Jungs war etwas früh kalt, aber ich habe es sehr genossen. Und Kerlchen ist vom vielen Sand ganz angetan und die ersten Körner sind auch im Magen schon angekommen, aber das Wasser ist ihm nicht so geheuer. Die Beinchen wurden direkt angehoben und der Griff um mich verstärkte sich. Es gibt noch so viel zu entdecken. Hier auf der Insel und für Kerlchen generell. Nun wollen wir den Urlaub noch genießen und sind gespannt, welche Abenteuer noch auf uns warten. |
Autorin
Friederike -34- Archiv
October 2023
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