Unser Kerlchen liebt es jetzt zu Sitzen. Und ja, ich setze ihn hin, obwohl er es noch nicht selbst kann, aber er sitzt stabil und fällt nicht um. Aber liegen findet er ja so uncool. Da ist einfach so absolut gar nichts für ihn. Aber sitzt er auf seiner Spieldecke, dann beschäftigt er sich wirklich mal kurzzeitig alleine. Insofern er nicht müde oder hungrig ist. Kerlchen räumt seinen Korb mit Spielsachen aus und inspiziert einzelne Teile, oder gar den Korb an sich. Rollt etwas ein wenig zur Seite schafft er es auch, es sich wieder zu holen und dann wieder hinzusetzen.
Wir haben in der Woche auch mal wieder einen Spaziergang mit der gesamten Familie und dem Kinderwagen gemacht. Und Kerlchen saß den ganzen Spaziergang lang im Kinderwagen und war dabei zufrieden. Hat dann zwar nicht geschlafen, aber wir freuen uns ja über jeden kleinen Fortschritt. Wahrscheinlich hatte bei dieser Runde Knopf einen großen Anteil, dass es so gut geklappt hat, da er den Kinderwagen geschoben und dabei quasi auf Augenhöhe Kerlchen bespaßt hat. Ich bin gespannt, ob sich dieser Erfolg wiederholen lässt. Im Wald ging es querfeldein, daher war dabei das Tuch wieder im Vorteil. Zumal ich meinen Rücken weiter trainiere, damit das Tragen im Sommerurlaub beim Wandern dann auch problemlos funktioniert. Das Fahrradfahren ist noch nicht der Hit, wenn Kerlchen nicht gerade schläft, ist das Ganze ein sehr lautes Unterfangen. Und schon komme ich zum Autofahren. Hierbei handelt es sich weiterhin um ein Desaster. Es ist echt nervenaufreibend. Jede kurze Fahrt ist voller Geschrei. Und dabei ist Kerlchen auch wirklich sehr ausdauernd. Mist. Nunja, ich habe Hoffnung, dass es sich bei ihm wie bei Krümel verhält und der nächste Autositz ein Gamechanger ist. Hoffentlich schafft der Kleine es noch schwer genug zu werden und so gut zu sitzen, dass wir schon für den Urlaub den Kindersitz wechseln können. Achja, und wenn wir schon beim Thema sind, was gerade nicht ganz so gut läuft, dann kann ich hier noch das Breiessen anbringen. Heute haben wir widerwillig zwei Löffel Karotte-Kartoffel-Brei geschafft. Aber so ein richtiger Erfolg ist es leider nicht, aber auch das kann sich ja noch ändern. So sehr ich das Stillen liebe, irgendwann sollte er vielleicht doch etwas zusätzlich zu sich nehmen. Wäre halt schön, wenn er bei unseren kurzen Trips und Urlauben schon etwas besser isst und in der ganzen Ernährungsgeschichte etwas Routine wäre, aber noch lasse ich mich nicht zu sehr stressen. Hauptsache Kerlchen geht es gut und er ist zufrieden mit seinem Essverhalten. Propper ist er, daher sind wir da ganz frei von irgendwelcher Sorge. Etwas mehr Schlaf würde ich mir derzeit schon wünschen. Doch je mehr Kinder im Haus leben um so weniger gleichzeitige Schlafzeit gibt es. Die einen kaspern den ganzen Abend herum und stehen zig mal erneut auf um etwas zu trinken oder Pippi zu machen oder, oder, oder. Der Kreativität in der Erfindung von Gründen, warum man nochmals das Bett verlassen muss, sind bei uns keine Grenzen gesetzt. Und dann gibt es noch die Fraktion, die morgens erwacht und bevor irgendetwas anderes passiert, ertönt ein deutliches „MAMA“. Und schon bin mindestens ich wach. Die Informationen, die direkt nach dem Erwachen mitgeteilt werden sind für mich eigentlich nicht sehr bedeutungsvoll und dennoch halten sie mich von meinem wertvollen Schlaf ab. Und selbst wenn das besagte Kind dann spielen geht, was selten passiert, dann bin ich wach und kann nicht nochmal schlafen. Hmpf. Aber wie könnte ich die frühen Morgenstunden überstehen ohne darüber nachzudenken, wer der Ersatztorwart von Augsburg ist oder wie das letzte Bundesligaspiel zwischen RB Leipzig und dem BVB ausgegangen ist. Und zwischen all dem wühlt noch ein kleines Kerlchen herum. Momentan ist dieser sehr zeitig auf und im Halbschlaf reiche ich Spielzeug an und versuche wenigstens noch das Aufstehen etwas hinaus zu zögern. Es ist alles eine Phase. Nur schlafen unsere Kinder generell nicht gerne und gut, das macht die ganze Lage etwas pikanter. Vielleicht bewirkt die Meerluft in ein paar Wochen ein kleines Schlafwunder ;-)
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Da bekommt man ein Kind und denkt, dass man selbst bestimmt, wie man es erzieht. Ok, größtenteils ist es glücklicherweise ja auch so und dennoch wird sich viel eingemischt. Egal, ob dies erwünscht ist oder nicht. Es beginnt schon in der Schwangerschaft, dass fremde Leute versucht sind den Bauch zu tätscheln und ist das Baby dann da, wird es auch munter befingert. So ein kleines goldiges Wesen verleitet natürlich auch zu solchen Reaktionen und ach wie gut riecht so ein Baby und wie weich ist die Haut und der erste Haarflaum. Aber dennoch möchte ich nicht, dass mein Kind einfach so von jedem angefasst wird. Corona hat das ganze schon stark gedämpft, aber dennoch habe ich es bevorzugt unsere Jungs anfangs unter Leuten vorwiegend im Tragetuch zu transportieren. Dann fällt schonmal der Griff in den Kinderwagen weg. Nun sind es die Füße, die wie ja schon erwähnt meistens barfuss sind und daher scheinbar unheimlich verlockend. Da wird ein Gespräch mit mir angebandelt und ganz nebenbei die Füße angefasst. Immerhin gibt es auch noch die Personen, die vorher fragen und dann erlaube ich es in der Regel auch. Aber diese Selbstverständlichkeit geht mir etwas auf die Nerven. Unsere großen Jungs sind da schon ganz vehement und besonders Knopf äußert direkt seinen Unmut, wenn ihm über den Kopf gestreichelt wird. Allgemein gebe ich Kerlchen schon häufig mal in andere Arme, aber eben in Arme von Leuten, die ich kenne und denen ich auch ein Stück weit vertraue. Die Nachbarsmädchen lieben unser Kerlchen und freuen sich immer riesig, wenn sie ihm Spielzeug bringen können und bemühen sich sehr den kleinen Kerl bei Laune zu halten und zu unterhalten. Und dabei bin ich ganz entspannt, denn wir kennen uns und unsere Kinder wachsen gemeinsam auf und ich liebe diese ungezwungene Gemeinschaft sehr. Anders empfinde ich, wenn ich im Kindergarten bin und die Jungs abholen möchte. Plötzlich befindet sich eine Traube von Mädchen um mich herum und jedee meint Kerlchen angrabbeln zu müssen. Ein kleiner Wettstreit entsteht, wer neben mir saß und jetzt sitzen darf und lauter kleine Hände befingern ihn an seinem kleinen Körper. Und auch wenn ich sage, dass sie nicht ins Gesicht fassen sollen, klappt dies nur kurz und ich bin dankbar für meine Größe von 1,78m, da Kerlchen dann, wenn ich stehe auf meinem Arm sicher ist. Dann kann er herabgucken und ich bestimmen, wann er angefasst werden kann.
Und schon bin ich beim zweiten Thema, dem Einmischen in die Erziehung und das Leben. Wer Kinder hat, kennt vermutlich das Phänomen, dass plötzlich von überall Ratschläge kommen. Egal, ob man eine Frage gestellt hat oder nicht. Heult das Kind beim spazieren oder einkaufen, erhalte ich oft den Tipp, dass mein Kind doch hungrig sei. Ich habe ganz vergessen, dass so viele fremde Menschen Kerlchens Speiseplan und seine Essenszeiten kennen. Ich wurde auch schon angesprochen, dass mein Kind im Tragetuch oder im Fahrradanhänger keine Luft bekommen würde. Es sei nicht normal, dass unsere Kinder nicht gut schlafen, oder ich so lange stille. Ich sollte aufpassen, ob sie auch warm genug angezogen sind etc. Sämtliche Ratschläge würden den Rahmen hier sprengen, aber ich denke, dass der kleine Einblick genügt. Ja, es läuft nicht alles rund und ich mache definitiv nicht alles richtig, wenn es überhaupt ein richtig gibt, aber ich liebe meine Kinder und versuche wirklich, alles für genau meine Kinder richtig zu machen. Und das „richtig“ bei Krümel ist ein anderes als bei Knopf und auch ein anderes „richtig“ als bei Kerlchen. Ich habe viel Austausch mit anderen Mamas und konnte schon viele Ratschläge einholen und umsetzen, aber eben erfragt und nicht von wildfremden auf der Straße. Und dann ertappe ich mich, wie mir selbst ein Ratschlag auf der Zunge liegt und ich mich beherrschen muss ihn bei mir zu behalten. Wenn ich eine andere Mama mit heulendem Kind sehe, weiß ich nie, was jetzt wirklich das Problem ist. Was hat sich vielleicht schon durch den ganzen Tag gezogen? Dann schicke ich der Mama ein mitfühlendes Lächeln und wünsche ihr innerlich viel Kraft für ihren Wutzwerg und ihren Alltag. Und haben wir Besuchskinder, oder eben die halbe Nachbarschaft in unserem Garten ist es ein abwägen, wie viel von meiner Erziehung, gilt einfach in unserem Haus und Garten und was zählt für unsere Kinder? Meine Kinder creme ich nun mit Sonnencreme ein, ich zwinge aber kein fremdes Kind dazu. Oder ich bestimme wie viel oder wenig meine Kinder anhaben dürfen, aber nicht, ob der Nachbarsjunge barfuss sein darf. Aber ich verbiete sämtlichen Kindern in unserem Garten Pflanzen abzureißen und das führte letztens tatsächlich zu meiner ersten richtigen Ansage an Besuchskinder. Danach fühlte ich mich als uncoolste Mama überhaupt, aber ich habe den Kindern auch erklärt warum ich das nicht möchte. Und als sie begriffen, dass aus abgerissen Blüten am Blaubeerstrauch keine Blaubeeren werden können, (die wir doch alle so gerne naschen) kam Verständnis auf und ich denke ich bleibe zumindest authentisch. In den meisten Häusern gibt es doch eigene Regeln und Kinder können diese unfassbar schnell unterscheiden. Im Kindergarten, in der Schule oder bei Freunden, überall läuft es etwas anders. Und hier und da schau ich mir vielleicht auch etwas ab, oder überdenke nochmal meine Einstellung. Auf eine weitere Woche des friedlichen Beisammensein. In der wir hinterfragen, aber nicht direkt verurteilen. Alles neu macht der Mai. So heißt es so schön und für Kerlchen ist wirklich noch so vieles neu und es ist so schön ihn beim entdecken zu beobachten. Ihm reicht es nicht, dass er einfach nur guckt. Er möchte alles fühlen, ertasten, schmecken und wirklich mit allen Sinnen begreifen. Da wird das Spielzeug von der einen in die andere Hand übergeben und nebenbei noch ausgiebig angenuckelt. Am interessantesten sind dabei auch die Etiketten oder Waschanleitungen. Also kurzer Hinweis: Niemals die Waschanleitungen abschneiden ;-) Mein Mann hat einen kleinen Elefanten vor Kerlchen gehalten und er hat versucht den Schwanz, der aus einer Kordel besteht, zu greifen. Ausdauernd hat er es abwechselnd mit seinen Händchen probiert und mein Mann hat den Elefanten immer weggezogen. Hochkonzentriert blieb er dabei und als er wirklich die Kordel zu greifen bekam, strahlte er über das ganze Gesicht. Das war wahre Freude und eine Menge stolz und ich bin froh, dass ich diesen goldigen Moment miterleben durfte. Es sind wirklich die kleinen Dinge, die so einem kleinen Menschen große Freude bereiten. Da ist das Kuckuckspielen, das Kitzeln, das einfache Lachen und Kerlchen belohnt alles mit einem großen Freudestrahlen. Diese Freude färbt ab und lächelt nicht nur mir, sondern vielen Menschen, die Kerlchen sehen, ebenfalls ein Lächeln ins Gesicht. Ich möchte auch ein Lächeln auf den Lippen haben und andere damit anstecken, auch wenn es für mich nicht so einfach ist wie für Kerlchen. Und ich möchte mir ein Beispiel daran nehmen und ebenfalls die kleinen Dinge wertschätzen. Das Lächeln meines Gegenübers, das gute Wetter, die jetzt so wundervolle Natur, wenn alles wieder zum Leben erwacht. Beim Spaziergang gestern habe ich mit unserem mittleren Sohn verschiedene Blümchen am Wegesrand gesucht und daraus einen total vielfältigen kleinen Strauß in eine Minivase gestellt. Der erinnert uns nun an Gottes wundervolle Schöpfung.
Nicht erst bei diesem schönen Wetter, sondern schon vorher, war und ist Kerlchen eigentlich immer barfuss. Angefangen hat es damit, dass er die Socken immer schneller ausgetrampelt hat, als ich sie wieder anziehen konnte und ich persönlich trage so ungern Strumpfhosen, dass ich sie auch nicht meinen Söhnen anziehe. Also hat er nackte Füße und ich kann beobachten wie viel intensiver Kerlchen seine Füße zum erforschen dieser Welt nutzt. Spielzeuge werden auch mit den Füßen gehalten, verschiedene Materialien auch durch die Füße ertastet und natürlich wird ausgiebig am großen Zeh genuckelt. Häufig werde ich darauf angesprochen und oft werden seine Füße sorgenvoll betrachtet, aber beim anfassen der Füße werden alle Sorgen weggewischt, denn kalt sind seine Füße nicht. Unverständnis bleibt teilweise, aber das finde ich auch voll in Ordnung. Ich freue mich für die Freiheit von Kerlchens Füßen und im Sommer ist dies ja eh vollkommen normal. Im Winter wird er dann vermutlich schon mit seinen ersten Schuhen durch die Gegend laufen, aber bis dahin bleibt es hoffentlich ganz lange schön warm. Ich persönlich würde Mental Load ja als Modewort bezeichnen und dennoch beschreibt es mein Leben gerade ziemlich gut. Unfassbar viele große und kleine Gedanken schwirren durch meinen Kopf und sind teilweise nur schwer auszublenden und dann ist Entspannung schwierig. Ich war schon immer ein Fan von Listen und so hilft es mir immer alles zu notieren, da es dann zumindest nicht mehr komplett präsent in mir ist. Bei mir kam mit den Kindern auch eine Flut an neuen Gedanken hinzu. Dabei gibt es zum Einen die ganz großen Gedanken, die auch bleiben, egal auf wie vielen Listen sie schon stehen. Da ist immer ein klein wenig Sorge, ob es meinem Kind gerade gut geht sowohl körperlich als auch seelisch und besonders, wenn ich von den Kindern getrennt bin, bleibt immer ein Areal in meinem Hirn von Gedanken an sie belegt.
Die meiste Zeit in meinem Alltag mit Kindern habe ich das Gefühl, dass einfach unfassbar viele Tabs in meinem Kopf offen sind. Was zieh ich meinem Kind heute an? Habe ich die Sonnencreme eingepackt? Was gibt es zum Mittagessen? Haben wir ein Geschenk für Karl-Otto? Passen die Hausschuhe im Kindergarten eigentlich noch? Wann hat Kerlchen dass letzte Mal geschlafen? Brauche ich noch einen Termin beim Kinder- oder Zahnarzt? Findet das Fußballtraining heute statt? Und dann läuft dabei noch irgendein Ohrwurm im Hintergrund. Und das war nur ein kurzer Abriss im Bezug auf die Kinder. Dann gibt es ja noch den Haushalt, Garten, alles was mit Finanzen, Versicherungen etc. zu tun hat und noch die ein oder andere ehrenamtliche Tätigkeit. Aktuell auch noch das Kindergartenabschiedsgeschenk meines großen Krümels, da er im Sommer in die Schule kommt. Es gibt einfach Zeiten, in denen sich alles anhäuft und wie ein übermäßiger Berg vor mir steht. Und dennoch liebe ich unser wuseliges Leben mit den unfassbar vielen Facetten. Ebenso trage ich gerne auch die Freuden und Sorgen meiner Freund und Familie mit, denn dann kann ich mitbeten und das ist ein großes Geschenk. Ich habe selbst schon oft erfahren dürfen, wie toll es ist, wenn andere an einen denken und für einen beten. Und trotzdem sind es weitere Gedanken, die durch mein Gehirn flitzen. Manche fliegen wie Sternschnuppen schnell vorbei, andere kreisen in einer Dauerschleife herum. Je mehr da so herumschwirrt, umso schwieriger ist es voll und ganz im hier und jetzt zu sein. Und das möchte ich für meine Kinder. Ich möchte voll präsent sein und mich ganz mit Kerlchen freuen, wenn er neue Bewegungsmuster lernt. Ich möchte am Fußballfeld von Krümel stehen und ihm zujubeln, ohne meine Listen abzuarbeiten. Mir gelingt es definitiv nicht immer, aber ich arbeite daran. Jetzt stürze ich mich mal wieder in den Alltag mit vielen offenen Tabs und hoffentlich auch der ein oder anderen Verschnaufpause. Nun ist es soweit und ich gehe wöchentlich mit Kerlchen in eine Krabbelgruppe. Bis Knopf in den Kindergarten kam war ich dort auch und habe quasi mitgearbeitet und nun ist Kerlchen so weit, dass ich mit ihm diese Gruppe besuche.
Wir sind mit der Gruppe im Wiederaufbau, da Corona das Netzwerk unter den Neumamas schon ziemlich zerstört hat. Also neue Mamas mit Kindern in dem passenden Alter finden und wieder schöne gemeinsame Stunden verbringen. Unser Flohzirkus (das ist der Name der Eltern-Kind-Gruppe, wobei ja nicht nur Eltern als Begleitpersonen in Frage kommen) ist für alle Kinder von 0-3 Jahren und darin liegt heutzutage schon etwas das Problem. Da die meisten Kinder schon sehr früh fremdbetreut werden und somit gar keine Krabbelgruppe gebraucht wird. Dennoch hoffe ich auf viele neue Gesichter und Spielkameraden für mein kleines Kerlchen. Letzte Woche haben wir gemeinsam gesungen. Also wir singen jedes Mal, aber nun hatte jeder noch ein paar Bewegungslieder im Gepäck und wir haben mit den Kindern viel Neues gelernt. Wobei immer lustig ist, wenn es von den Liedern so verschiedene Versionen gibt und jeder etwas anderes singt oder gar die Melodie sich unterscheidet. Besonders beim Klassiker „Alle Leut“ sind schon die Kinder sichtlich verwirrt, bei welcher Veranstaltung nun welche Strophe gesungen wird. Aber singen ist hoch im Kurs und auch Kerlchen freute sich über die Klänge und die Bewegung. Und vermutlich auch etwas über exklusive Mamazeit. So haben wir nun mindestens einen Vormittag in der Woche, an dem es nur um Kerlchen geht. Kein Haushalt, kein Telefon, keine anderen Termine. Der Treffpunkt ist genau neben dem Kindergarten, so dass ich die großen Jungs in den Kindergarten bringe, dann eine Stunde Zeit überbrücke bis der Flohzirkus los geht. Diesen Freitag habe ich in der Wartezeit einen ausgiebigen fünf Kilometer langen Spaziergang gemacht und das war richtig toll. Die Vögel haben gezwischert und ich habe Kaninchen gesehen und ein Blesshuhn mit 8 Küken und einen Schwan ganz nah. Und etwas enttäuscht war ich, dass ich es keinem so direkt zeigen konnte zumal Kerlchen gerade schlief. Aber die Zeit wird auch noch kommen, in der Kerlchen so etwas aktiv mit mir erlebt und mir die Tiere zeigt. Ich geh eigentlich super gerne spazieren, aber alleine fühle ich mich dabei so verloren, da ist es schon toll, ein Baby dabei zu haben. So sehr ich die Natur liebe, so gerne gehe ich auch durch Wohngebiete und betrachte Gärten und Vorgärten und überlege, wie wir unseren Garten noch gestalten wollen. Ich betrachte Pflanzen zu den verschiedenen Jahreszeiten und etwas wundere ich mich, wie unterschiedlich die Geschmäcker doch sind. Da Kerlchen seit drei Tagen nun meint immer um exakt 5:45 Uhr wach sein zu müssen und dabei ist keine einzige Minute Spielraum, war ich am Sonntag schon um kurz nach sieben mit ihm spazieren, während der Rest der Familie noch friedlich ruhte. Aber ich wurde belohnt mit Vogelstimmen und einem Eichhörnchen direkt vor mir auf Augenhöhe. So ein goldiger Anblick so nah vor mir und etwas schade, dass man diese Bilder im Kopf nicht einfach so teilen kann. Ich bin in dieser besonderen Ruhe eines frühen Sonntagmorgens durch die Straßen spaziert und habe meine Gedanken sortiert und dann auch Sprachnachrichten versendet. Ich war eigentlich nie ein Freund von diesen Nachrichten, aber im Mamaalltag ist das durchaus praktisch. Während ich gehe, möchte ich nicht tippen und zusätzlich kann man so gut zeitversetzt mit anderen in Kontakt bleiben. Es ist schön, die Stimme einer Freundin aus der Ferne zu hören und so etwas Leben zu teilen, was sonst nicht möglich wäre, weil wir keine Zeitfenster zum telefonieren finden. So kam ich zumindest an dem Sonntag vom Spaziergang ganz fröhlich zurück, frühstückte mit unserem Großen und baute dann Lego mit ihm. Das war herrlich und erfrischend, dennoch ziehe ich mein Bett um diese Uhrzeit definitiv noch vor und hoffe, dass der Rhythmus sich bei dem Kleinsten nicht so einpendelt. |
Autorin
Friederike -34- Archiv
October 2023
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