Ostern ist doch ein schöner Anlass um dankbar zu sein. Dankbar in erster Linie für die Auferstehung, da mein Leben dadurch einen tiefen Sinn hat. Aber gerade in der aktuellen Krise möchte ich dankbar sein. Ich hatte ja schon von meinen Einkaufsfreuden berichtet. Und dabei fiel mit besonders an den leeren Regalen auf, wie gut wir es doch im Alltag haben. Jetzt beschweren sich alle über fehlendes Mehl, Klopapier, Hefe und Nudeln, aber normalerweise ist all das in Hülle und Fülle vorhanden. Und das ohne Wertschätzung. Ich kann morgens auswählen, welchen Laden ich aufsuchen möchte und werde im Normalfall auch nicht rationiert. Jetzt, da vieles gesperrt oder geschlossen ist, merke ich erst, wie viele Einrichtungen ich selbstverständlich im Alltag nutze. Die Bücherei, Supermärkte und weitere Geschäfte, Tierparks und im Besonderen die Spielplätze. Ich genieße hier bei uns die Vielfalt der Spielplätze, die gut zu erreichen sind und die unterschiedlichsten Spielmöglichkeiten bieten. Ich bin auch dankbar für unsere Gemeinde, ein Ort der Gemeinschaft und des Austausches. Jetzt, da es mal so richtig fehlt, merke ich erst, wie sehr ich dort für meinen Alltag auftanke. Und ich bin von Herzen dankbar für meine Familie und Freunde. Mir fehlt sehr der direkte Austausch, die Frühstückstreffen, Krabbelgruppen und Spielplatzbesuche mit anderen Familien. Aber zugleich schätze ich nun in der besonderen Zeit den Austausch mit entfernt wohnenden Freunden und Familienmitgliedern, denn das geht im Alltag schnell unter. Ohne Kindergarten fehlt natürlich etwas Ruhezeit für gründlichere Telefonate, aber auch kurze Gespräche mit Kindern im Hintergrund sind gut. Und Krümel liebt nun die Videotelefonie inklusive Videokonferenzen mit verschiedenen Leuten. Gestern rief Oma an und er sagte sofort: "Ich will Oma sehen!" Wie schön, dass das so einfach möglich ist. Selbst zu einem Geburtstag waren wir schon online eingeladen :-) Und ich bin so froh, dass ich in der ganzen Krise meinen Mann und meine Jungs bei mir habe und auch kuscheln darf, so viel ich will. Sonst wäre für mich die soziale Distanz vermutlich unzumutbar.
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Corona. Ein Wort mit dem jeder Einzelne vermutlich viel verbindet. Viele Gedanken, Emotionen und Erlebnisse verbinde ich damit. Ich stecke mittendrin und mein anfängliches Interesse an Informationen ist stark zurück gegangen. Sehe ich im Fernseher auf einem Sender irgendwas bezüglich Corona, schalte ich sofort um. Es ist allgegenwärtig aber es soll meine Gedanken nicht komplett dominieren. Daher habe ich auch erst gezögert, ob ich überhaupt darüber schreibe. Wie erleben wir diese Zeit? Gerade erst hatte ich vom Familienrhythmus geschrieben und den haben wir für diese Zeit der Pandemie gefunden. Außer dass die Wochentage und Daten verschwimmen und jegliche Wochenstruktur abhanden gekommen ist... Unsere Jungs bestimmen wann der Tag anfängt. Leider. Wir hoffen natürlich jeden Morgen aufs Neue, dass sie doch nochmal einschlafen. Der Große turnt durchs Bett und ist einfach laut dabei bis der Kleine dann aufsteht. Die Selbstständigkeit hat er definitiv nicht von seinem großen Bruder. Dieser kommt dann aber sofort mit. Wir Eltern bleiben liegen. Während mein Mann ziemlich entspannt wirkt und teilweise tatsächlich weitersschläft, bin ich mit einem Ohr bei unseren Jungs und versuche nachzuverfolgen, was sie gerade wo tun. Und dann wäge ich ab, ob ich einschreiten muss oder doch noch liegen bleiben kann. Knopf kann man ja noch mit geschlossenen Türen von Räumen abhalten, aber da macht uns Krümel regelmäßig einen Strich durch die Rechnung. Mal wird der Vorratsschrank in der Küche geplündert, wobei das Knistern der Brezeltüte die Räuber verraten hat. An einem anderen Morgen wurde eine komplette Klopapierrolle im Flur verteilt. KLOPAPIER!!! In dieser Krise!!! ;-) Nun haben wir eine sehr grob gewickelte Rolle im Bad stehen. Gestern kam Krümel ans Bett und sagte, dass er gerade mir Knopf Schokolade isst. Da bin ich dann in Rekordzeit im Wohnzimmer gewesen, wo mir ein freudestrahlender Knopf zwei Puffreisschokostücken entgegenstreckt. Bin ich froh, dass ich diese nicht stehengelassen hatte, da ich ja noch am Fasten bin. Und wie gut, dass Krümel so schnell Bescheid gesagt hat. So konnten sämtliche Schokoflecken verhindert werden. Egal wie der Morgen startet, so richtig beginnt er erst mit dem Frühstück. Nach unserem gemeinsamen Frühstück geht es meist irgendwann nach draußen um unsere erste Fahrradtour zu starten. Hierbei sitzen die Jungs häufig beide im Anhänger, damit wir größere Distanzen schaffen und wir somit unser Umfeld besser erkunden können. Wir haben schon einige neue Ecken erforscht. Manchmal gehe ich noch einkaufen. Dies ist definitiv ein sehr positiver Punkt der Krise. Ich gehe nämlich aus Infektionsgefahr ganz alleine einkaufen. Dabei durchströmen mich schon fast Glücksgefühle trotz manch leerem Regal. Niemand, der jammert oder heult, wegläuft oder Blödsinn macht. Und irgendwie ist es ja schon spannend, wenn man von der Security in den Supermarkt gewunken, der Wagen vor der Nutzung desinfiziert und auch so durch Abstandshalter etc. einiges anders geregelt wird. Aber dazu an anderer Stelle mehr. Ich genieße meine Freiheit und Zuhause dann auch, dass ich mit meinem Mann gemeinsam für das Essen sorge. Mal koche ich, mal er und mal arbeiten wir beide abwechselnd an einer Mahlzeit. Ich habe also nicht jeden Tag beide Kinder am Bein, während ich versuche irgendein Essen zu zaubern. Unser Mittagstief heißt offiziell Mittagspause und zeichnet sich durch die Trägheit der Erwachsenen aus. Je nach aktueller Zeit nach dem Tief geht es direkt in die Teepause oder erst nochmal auf das Fahrrad. Eine weitere Tour, bei der Krümel in der Regel selbst fährt. Zum einen, damit er richtig Bewegung bekommt und zum anderen, damit er nicht einschläft im Anhänger. Knopf nutzt einen Teil der Tour auch immer zum Schlafen, wodurch die Zeiten in der Trage auf ein angenehmes Maß am Abend reduziert werden. Entweder wird schon während der Tour eine Pause zum Beispiel im Wald eingelegt oder spätestens im Hof der Fußball ausgepackt. Meine Fähigkeiten in diesem Bereich werden so auch ungewollt etwas trainiert. Hier und da wird im Tagesablauf natürlich auch etwas Spielzeit im Kinderzimmer integriert bevor mit dem Abendessen die allabendliche Routine beginnt. Ja, so sieht der aktuelle Alltag bei uns aus. Hin und wieder gespickt mit Videotelefonaten und Konferenzen mit Verwandten und Freunden. Und natürlich Diskussionen und Ausrastern, weil noch die Spielplätze gesperrt sind und das Kontaktverbot bestehen bleibt.
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Friederike -34- Archiv
October 2023
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