Als mein Mann und ich geheiratet haben, haben wir Ministerien verteilt. So war ich zum Beispiel direkt Finanzminister. Klar geregelt, so dass sämtliche Büroarbeiten in unserem Haushalt (inklusive der geliebten Steuererklärung) an mir hängen. Diese Struktur spart schon einmal viele Diskussionen. Dennoch gibt es Tätigkeiten, die durch dieses Raster fallen bzw. die wir scheinbar unterschiedlichen Aufgabenbereichen zuordnen. Jüngstes Beispiel ist der verstopfte Siphon im Badezimmer. Ich hatte bereits die Ablaufprobleme kommentiert, aber nichts passierte. Selbst bei komplettem Stillstand des Wasserpegels hieß es, dass wir j noch ein weiteres Waschbecken in selbigen Bad haben. Ich habe mich schon immer gefragt wozu man zwei Waschbecken benötigt. Und da merkte ich meine familiäre Prägung. Zuhause war das definitiv Papas Regiment und automatisch habe ich es auch so auf meinen Mann projeziert. Ich erwarte automatisch viele Erledigungen von ihm, die früher selbstverständlich mein Papa gemacht hat. Nun kenne ich meine Schwiegereltern auch schon etliche Jahre und verstehe langsam deren Rollen- und Aufgabenverteilung. In manchen Bereichen deckt es sich wunderbar in anderen wiederum nicht. Wenn ich so darüber nachdenke, verstehe ich einige Reaktionen meines Gattem ganz anders und merke zugleich, dass ich manch innere Selbstverständlichkeit meinerselbst erklären sollte. Wenn ich etwas erwarte und mein Mann ahnt nichts davon (oder bemerkt meinen Wink mit dem Betonpfeiler überhaupt nicht) wird es schwierig. Nur leider läuft so vieles davon unterbewusst ab. Zurück zum Siphon: Ich ziehe eines Morgens also mit Knopf und den Rohrzangen los. Bewaffnet mit meinem Handy geht es los. Kurzes Youtube-Video angemacht und ich löse die Verbindungen. Nach einer kurzen telefonischen Rücksprache mit meinem Papa ist das Werk vollbracht und das Wasser fließt wieder ungehindert ab. In meiner Euphorie des Stolzes kümmere ich mich auch um den Siphon der Dusche und lerne sogleich, was eine Revisionsfliese ist. Dabei denke ich darüber nach, wie wir unsere Kinder prägen. Knopf weiß schonmal, dass jeder einen Siphon reinigen kann ;-) Arbeiten wir Gabenorientiert oder eher nach Prägung oder gesellschaftlichen Vorstellungen? Bleiben wir flexibel mit Zuständigkeiten und gleichen von Zeit zu Zeit ab, was uns Spaß macht und wie wir auch unspaßige Aufgaben erledigt bekommen? Beziehen wir unsere Jungs mit ein? Noch sind einige Aufgaben mit Kind eher Be- als Entlastung. Aber so lernen sie wenigstens mitzuhelfen und meistens machen sie es ja auch gerne.
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Autorin
Friederike -34- Archiv
October 2023
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