Das war mal wieder eine volle Woche, daher auch erst jetzt mein Bericht dazu. Am Wochenende hatten wir einen großen Flohmarkt in unserer Gemeinde bei dem ich erstmalig im Organisationsteam war. Ein Flohmarkt, der sich über das gesamte Gemeindehaus erstreckte und Platz für die Ware von 65 Verkäufern bot. Diese brachten ihre Sachen und diese wurden nach kategorisiert und nach Größe sortiert angeboten. Ein Traum für jeden Einkäufer, da man schnell und unkompliziert einkaufen kann. Ich musste nur einen Tisch ansteuern um beispielsweise sämtliche Kleidung in Größe 134 durchzugucken. Der Komfort für die Käufer und auch Verkäufer, da diese nicht stundenlang hinter einem Stand stehen müssen, birgt sehr viel Arbeit. Vorher, nachher und auch währenddessen. Somit war ich jeden Vormittag mit Kerlchen vor Ort um Möbel zu platzieren und Pläne zu durchdenken, nach vier Jahren coronabedingter Flohmarktpause ein kompliziertes Unterfangen. Die Infrastruktur muss wiederbelebt werden. Freitag und Samstag habe ich dann jeweils 11 Stunden vor Ort gemeinsam mit Kerlchen verbracht. Er war natürlich der heimliche Star dieses Events und das auch vollkommen zurecht. Kerlchens Devise war wohl „mittendrin statt nur dabei“ er inspizierte alles ganz genau. Saß in diversen Kisten und Kartons und entfernte auch das ein oder andere Schild. Und dennoch freuten sich alle an diesem kleinen fröhlichen Kerl, der einfach dabei ist. Hin und wieder eine Brei, Snack oder Stillpause und mal ein Schläfchen im Tuch, wobei er diese auch zeitlich gut platziert hielt, so dass er zum Verkaufsstart und Aufräumstart jeweils ruhte. Ereignisreiche Tage aber es hat sich gelohnt, denn das Feedback war durchweg positiv. Mir wurde allgemein eine gute Erholung gewünscht nach dem Stress, aber ehrlich gesagt hat mich der einzelne Tag zumindest körperlich nicht mehr gestresst, als ein Tag mit unseren drei Buben Zuhause. Es ist eine andere Anstrengung und mal eine, die offensiv gewertschätzt wird bzw. bei der man abends auch sieht, was man den ganzen Tag über geschafft hat.
Am Sonntag wurde Kerlchen dann im Familiengottesdienst gesegnet und wir hatten eine kleine Familienfeier bei uns im Garten und das bei traumhaftem Wetter mitten im September. Zeit für Gespräche und Austausch zum Spielen und Genießen. Eine Wohltat für das Gemüt und Kerlchen war auch rundum zufrieden. Aktuell verbringt er sehr gerne Zeit im Sandkasten und hat dabei auch wirklich Ausdauer. Um Mitarbeiter des Monats zu werden reicht dies natürlich nicht, also darf er mich in dieser Woche zu drei Elternabenden begleiten. Zwei davon haben wir schon hinter uns gebracht und Kerlchen macht das echt gut. Anfangs drehe ich noch meine Runden bis er im Tuch schläft, nach einiger Zeit folgt dann eine Stillpause und mal ruht er dann weiter auf einem Arm oder er macht große Augen und hört aufmerksam zu. Verzückt nebenbei noch die anderen Anwesenden, da er in den passenden Momenten ausgiebig gähnt, den Kopf schüttelt oder winkt. Am Ende des Abends wird er gelobt, wie toll er das doch macht und dass er bald auch gewählt wird. Kritik wäre hierbei auch unangebracht, denn dann würde ich mich gezwungen fühlen, das Amt der Elternsprecherin direkt wieder niederzulegen. Ehrenamt mit Kleinkinder und Babys ist nicht unbedingt einfach und dennoch finde ich es so wichtig, dass wir uns in unserem Umfeld einbringen, denn nur so ist es uns möglich auch etwas zu bewirken. Somit küre ich Kerlchen nun zum Mitarbeiter des Monats, da er so viele Besprechungen und Termine durchgestanden hat. Nun darf er sich gleich mehrfach erholen. Von dem Stress, seinem Schnupfen und der Impfung gestern.
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Unser Leben ist im ständigen Wandel. Permanent gibt es Veränderungen. Große und kleine, gewollte und ungewollte, positive und negative. Immer wieder müssen wir unseren Alltag an neue Begebenheiten anpassen. Kerlchen wird von Tag zu Tag mobiler und seine Reichweite erweitert sich stetig, was wiederum permanente Aufmerksamkeit unsererseits fordert. Denn was gestern noch unerreichbar war, ist schon heute in seinen kleinen Händen und wo er gestern noch staunend vor unserem Kaminsims stand, krabbelt er heute schon rauf und winkt. Das Winken ist eine seiner neuen Kompetenzen und wird fleißig eingesetzt. Oftmals mit beiden Händen gleichzeitig und in diverse Richtungen und dabei natürlich ein strahlendes Lächeln im Gesicht. Und schon weitet sich mein Mamaherz. Beim letzten Fußballspiel unseres Krümels standen die Spieler auf dem Rasen und winkten den Zuschauern zu und prompt winkte Kerlchen eifrig zurück ich war ganz verzückt und auch die anderen Mamas am Spielfeldrand mussten lächeln. Wie einfach wir doch zu begeistern sind. Nun wird gewinkt was das Zeug hält. Krabbelt Kerlchen unsere Treppe hoch, hält er auf jeder Stufe inne, dreht sich um und winkt. Und wenn wir ihn ermahnen, grinst er frech und winkt, als würde er schon genau wissen, wie charmant er dabei ist und man ihm so nicht böse sein kann. Besonders groß ist die Freude bei Kerlchen, wenn seine Brüder nach Hause kommen, da lacht er sofort und fängt an zu zappeln. Dabei sind wir schon direkt bei einer weiteren Fähigkeit. Kerlchen bewegt sich nun aktiv zur Musik. Ob bei einem gesungenen Lied, Radiomusik oder Musik im Gottesdienst, Kerlchen kann seine Hüfte nicht ruhig halten und wippt im Takt.
Unsere letzte Woche war turbulent und spannend, da Krümels Lehrerin krank war und unsicher war, wie es denn weitergeht. Wir dachten, dass wir die Veränderung mit der Einschulung vorerst abgeschlossen hätten und wurden eines besseren belehrt. Während Krümel ganz entspannt blieb, spielte sich in meinem Kopf eine Menge ab und das zusätzlich zum Alltagsstress und der aktuellen Flohmarktplanung, in die ich involviert bin. Ich merke auf jeden Fall, dass wenn mein Kopf so überfüllt ist mit Gedanken und teilweise auch Sorgen, dann kann ich nicht so viel Stress in der Familie abfangen. Ich bin unausgeglichener und angespannter. Bei kleinen Streitereien kann ich mich schon kaum beherrschen und so ist die Grundstimmung im Haus gereizt. Für die Kinder vermutlich schwer nachzuvollziehen warum ich an verschiedenen Tagen so unterschiedlich auf vermeintlich gleiche Situationen reagiere. Selbst für mich ist es manchmal schwer nachzuvollziehen, wie soll es jemand können, der nicht in meinen Kopf gucken kann? Das erinnert mich wieder daran, dass auch in den Köpfen meiner Söhne viel mehr los ist, als ich von außen sehen kann. Welche Gedanken schwirren da herum? Welche Ängste begleiten sie? Welche Veränderungen machen Ihnen zu schaffen? Und was von alledem können sie gar nicht in Worte fassen und mit uns teilen. Ich wunder mich dann nur, warum die Zündschnur so kurz ist und aktuell viele vermeintliche Kleinigkeiten zu großen Eskalationen führen. Ich sollte mich selbst immer wieder daran erinnern, dass bei jedem einzelnen viel los ist und jeder unterschiedlich damit umgeht. Kerlchen plagen gerade die Zähne und er kann sich nun wirklich ncoh gar nicht ausdrücken und verständlich machen, was ihm gerade helfen würde. Also versuche ich es weiterhin jeden Morgen neu mit ganz viel Verständnis aufzustehen und besonders viel Liebe, Geduld und Humor. Lachen tut einfach gut. Letzte Woche berichtete ich von dem überall herrschendem Chaos und der Schwierigkeit den Alltag mit drei Kindern nebenbei zu bestreiten. Und da wir langweilig nicht mögen, haben wir mitten in diesem Chaos angefangen intern Zimmer zu tauschen. Unser Großer war nun bereit wieder alleine zu schlafen. Bzw. es zu versuchen. Und da die ganze Zimmeraufteilung im oberen Geschoss zuletzt nicht ganz optimal war, feilten wir an einer guten Lösung für alle. Unser Familienrat tagte zum ersten Mal und der Beschluss war gefasst, dass unser Schlafzimmer in das bisherige Gästezimmer wandert und Krümels Hochbett doch ein bodennahes Bett wird. Logistisch sind diese internen Umzüge immer sehr herausfordernd, da an ja auch nicht alle Teile tausendfach anfassen möchte. Wie gut, dass sich mein Schwiegervater zu Besuch und zur gleichzeitigen Unterstützung angemeldet hatte. Kaum war er da, schleppten wir das Gästesofa in unser Minizimmer, in dem weiterhin unser Kleiderschrank beheimatet ist. Zukünftig ist es wohl ein Ruheraum zum Bücher lesen und puzzeln und ein Schlafplatz für kommende Gäste. Dann folgte der Abbau unseres Ehebettes. Darin sind wir mittlerweile geübt, da es alleine in diesem Haus nun das dritte Zimmer ist, in dem wir schlafen werden. Zwischendurch ein paar Stunden auf dem Fußballplatz verbracht, damit abends nochmal etwas Hektik aufkommt und jeder einen passenden Schlafplatz hat. Für Kerlchen haben wir ein kleines Bett aus unserem Fundus aufgebaut, welches allerdings noch eine neue Matratze benötigt. Auch Knopf hat nun wieder mehr Platz, da Kerlchens Kommode nun nicht mehr in seinem Zimmer beheimatet ist. So profitieren wenigstens alle Familienmitglieder von dieser Räumaktion.
Die erste Nacht, die wir nicht auf einer Ebene verbracht haben, war durchaus etwas komisch. Mein Mann und ich lagen spät im Bett und fragten uns, ob es gut ist, so weit weg zu sein von den großen Buben. Aber alle Türen sind offen und wir hören ihr Rufen bis in unser neues Schlafzimmer. Und dennoch halte ich zwischendurch beim nächtlichen Stillen den Atem an um zu horchen, ob von oben Geräusche zu vernehmen sind. Am nächsten Morgen kommen beide Jungs zu uns herunter und wir haben gemeinsame Familienzeit und ich bin überrascht, wie viel besser ich schlafen kann, wenn ich nicht noch dauernd von weiteren Schlafgeräuschen der Jungs geweckt werde. In den nächsten Nächten braucht unser Krümel noch etwas Zuspruch und ganz viel Sicherheit, aber ich denke, dass es für ihn auch immer leichter wird. Ein neuer Abschnitt für uns Eltern. Und meine Gedanken, was sie vielleicht für Blödsinn machen, wenn sie alleine oben sind, sind auch überflüssig, da sie ihren Unfug nicht nur auf die Schlafenszeit begrenzen. Die kleinsten Zeitfenster reichen dafür aus. Während ich eben Kerlchen im Tuch hatte und dabei war kurz in der Mittagspause diesen Beitrag zu erfassen, eskalierte es schon wieder und neue Spuren von Kugelschreibern zieren nun die Wände. Da wird wohl noch einiges auf uns zu kommen. Ich bin schon froh, wenn keines unserer Kinder dabei zu schaden kommt. Oder zumindest nicht ernsthaft verletzt wird, da die ein oder andere Beule und Wunde wohl nicht gänzlich zu verhindern sind. Geschwisterliebe eben. Nun begebe ich mich schnell hoch und schaue warum nun gerade welches Kind weint. Vermutlich wiederhole ich mich, wenn ich hier anbringe, dass bei uns Chaos herrscht. Verliert man als Familie einmal die Grundordnung, dann ist es mühsam sie erneut zu erlangen. Typisch für die heutige Gesellschaft, ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich versuche alles zu optimieren. Den Haushalt, die Erziehung und auch mich, aber das ist ein eigenes Thema. Ich bemühe mich in Routinen zu finden, die mir das Erhalten von Ordnung erleichtern. Aber wie das mit Kindern so ist, scheitere ich spätestens nach drei Tagen, da ein Kind krank ist oder eine andere ungeplante Änderung in unserem Leben eintritt. Obwohl ich nun schon fernab von jedem Perfektionismus im Haushalt bin, sind manche Aufgaben nun mal notwendig. Einer meiner größten Feinde ist dabei der Abwasch. Ja, ich habe eine Spülmaschine, und dennoch gibt es immer eine kleine Menge zum Abwaschen. Und diese Menge steigert sich über die Tage zu einem fast unerreichbaren Berg. Ein Berg, den ich ständig erblicke und dennoch nicht gegen ankomme. Zeit ist eh Mangelware und Zeit ohne bzw. mit schlafendem Kerlchen noch mehr. Schläft er in der Trage ist es auch ein Ding der Unmöglichkeit vorgebeugt zu stehen, zumindest wenn ich noch ein paar Tage einen intakten Rücken behalten will. Somit bleibt mein optimistisches Ziel, die Küche jeden Abend sauber zu haben aktuell noch in weiter Ferne. Aber auch die Tätigkeiten, die mit Krabbelkind im Haushalt machbar wären, kommen auf die lange Bank, damit zumindest die elendigen Wäscheberge stetig abgearbeitet werden können. Im krümeligen Haus rumlaufen ist unschön, aber machbar, die Kinder nackt in die Schule und den Kindergarten zu geben eher undenkbar. Und auch hierbei hängt Kerlchen ständig an meinem Hosenbein oder zupft die gerade hängenden Socken direkt wieder ab. Immerhin ermöglicht unsere große Schiebetür ein Aufhängen drinnen und Trocknen draußen. Obwohl der Transfer hierbei sehr schnell geschehen muss, da mit dem Geräusch der sich öffnenden Schiebetür direkt auch der massiv ausgeprägte Fluchtinstinkt unseres Jüngsten zum Vorschein kommt. Es zieht ihn jederzeit nach draußen und dort inspiziert er jede Pflanze auf eine etwas grobe Art. Immerhin ist es aktuell möglich ein paar Minuten im Sandkasten zu sitzen, ohne das sämtlicher Sand den Verdauungstrakt von Kerlchen erreicht. Ja, wir freuen uns an den kleinen Dingen. Heute ist Knopf auch zu Hause, da wir mitten am Vormittag einen Termin haben, und diesen Vormittag wollte ich nutzen um sein Kinderzimmer mal wieder in Ordnung zu bringen. Wenngleich mir klar ist, dass fünf Minuten nach beendigen der Aufräumaktion direkt wieder Chaos ausbricht. So realistisch bin ich mittlerweile dann doch. Vielleicht wäre der Ansatz immer mal einzelne Kisten in den Keller zu verfrachten doch gar nicht so schlecht. Dies würde aber bedeuten, dass der Keller wieder begehbar sein müsste. Ach, eine weitere Baustelle die dort auf mich wartet. Während mein Mann also die Wochen bis zu den ersehnten Ferien zählt, zähle ich die Wochen bis zur ersehnten Ordnung. Ich hoffe, dass mir dann nicht die fehlende Motivation einen Strich durch die Rechnung macht. ;-)
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Autorin
Friederike -34- Archiv
October 2023
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