Ach wie schön ist es doch, wenn Krümel freudestrahlend auf mich zugekrabbelt kommt. Und wenn er dann noch den Turbogang einlegt, hebe ich fast ab vor Freude. In Sekundenbruchteilen bin ich dann auch wieder in der Realität angekommen. Genau in dem Moment, in dem Krümel mein T-Shirt runterzieht und sich bedienen möchte. Kein Küsschen oder eine Umarmung, nein, lediglich die Milchtankstelle wird gefordert. Aber auch das genieße ich doch irgendwie. Es ist sehr schön, dass der kleine Mann schon mitteilen kann, was er möchte und ich bin Gott von Herzen dankbar dafür, dass das mit dem Stillen alles so gut klappt. Somit heißt es für mich: Trinkpause. Ich genieße die Nähe mit Krümel und betrachte das riesengroße Wunder, welches mir anvertraut wurde. Er ist so perfekt, so klein und doch schon so groß geworden in den 10 Monaten. Eine kurze Zeit zum Staunen für mich - kurz, da Krümel schon immer ein Schnelltrinker war. Manchmal muss ich mich selbst an das Schöne beim Stillen erinnern. Besonders nachts genieße ich nicht unbedingt immer diese Trinkpausen, die dann ja mit Schlafpausen überein gehen. Da würde ich auch gerne mal das Kind zu meinem Mann rüberschieben und dort "andocken", aber Krümel ist ja noch ein Muttersöhnchen, sagt zumindest mein Mann. Hin und wieder wünsche ich mir etwas mehr Unabhängigkeit aber dann kommt ein Moment, in dem mein Sohn sich nur von mir beruhigen lässt oder weint, wenn ich den Raum verlasse. Ich hätte nie gedacht, dass dieses Gefühl so schön sein kann. Ich fühle mich so gebraucht. Es ist doch wunderbar, dass Kinder ihre Gefühle so offen und ehrlich zeigen - Erwachsene machen das so viel seltener. Krümel lebt seine Gefühle sehr deutlich, von Wut und Frust über Hunger und Schmerz bis hin zur großen Freude. Wenn ich z.B. die berühmten zehn Zappelmänner tanzen lasse, wird mir sehr schnell deutlich gemacht, ob das gerade gewünscht wird oder eben nicht. Am meisten liebe ich aber das herzliche Lachen. Es ist so ansteckend und tut richtig gut, da muss ich es hin und wieder einfach herauskitzeln.
Ich bin froh, dass ich Krümel nun schon 10 Monate kennenlernen darf und seine Gefühle jetzt viel besser zuordnen und darauf reagieren kann. Naja bis zum nächsten Schub zumindest.
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Kurze Antwort: Ja.
Bisher war ich immer wieder neu überrascht, wenn mir Eltern erzählten, dass sie abends mit dem Auto eine Runde um den Block fahren damit das Kind schläft. Gleich rasten an meinem inneren Auge sämtliche Autofahrten mit Kind vorbei und selbst dabei bekam ich fast Kopfschmerzen von dem Lärm, der dabei immer im Auto herrschte. Geschlafen wurde nur, wenn der kleine Mann vorher mit Engelsgeduld in der Trage in diesen Zustand versetzt wurde und die Autofahrt direkt begann. Und dann war nach einer halben Stunde auch schon wieder Alarm. Termine mit Freunden wurden nur sehr vage ausgemacht. Man wartete auf das Zeitfenster in dem das Kind frisch gestillt und gut gelaunt in das Fahrzeug verladen werden konnte um dann bei einer 10minütigen Fahrt drei Pausen einzulegen und trotzdem mit schreiendem Krümel unterwegs zu sein. Schweißgebadet erreicht man das Ziel um dort so lange zu verweilen bis eine Schlafphase naht und man den Heimweg riskiert. Und nun die Revolution- ein neuer Kindersitz. Das Thema lästiger als fast alles bisher dagewesene und doch so wichtig. Ich mache eine empirische Datensammlung, befrage alle Mütter, die mir über den Weg laufen. Reboarder oder Fangkörper? Gefällt Krümel das? Mitwachsender Sitz? Hmm noch zu klein, was nun? Warten? Nein, eine Veränderung muss her. Irgendwann fällt eine Entscheidung, an die so große Hoffnung geknüpft ist. Vielerseits vom Umfeld belächelt, weil das Fahrverhalten von Krümel mit Sicherheit nicht mit der Babyschale zusammenhängt. Aber meine Hoffnung bleibt, denn sie stirbt ja bekanntlich zu letzt. Und Tada, die erste Fahrt mit neuem Kindersitz. -Ruhe- Unvorstellbar. Auf der ersten längeren Fahrt eine weitere große Überraschung, Krümel schläft im Auto ein. Premiere. Unfassbar. Und dann schläft er länger, als seine übliche halbe Stunde. Mir fehlen die Worte. Jetzt genieße ich einfach das Stück Lebensqualität, welches mir so unerwartet nach fast zehn Monaten geschenkt wurde. (Und es ist in diesem Fall ein grandios gutes Gefühl, die Babyschale, weit weg auf dem Dachboden der Schwiegereltern zu verstauen. ) Egal ob ich beim Babysport oder in der Elternschule andere Mütter treffe, kurz nach der Vorstellung kommt wieder die Frage nach der Kita. Wohin geht Krümel denn bald? Also nicht Mal die Frage ob er geht sondern gleich wohin. Krümel wird in gar keine Kita gehen, ich bin doch da. Gibt es eine bessere Lösung als die Betreuung durch die eigene Mutter? Ich glaube nicht. Krümel wird sozial inkompetent? Auch das glaube ich nicht. Hier ein Kurs, dort ein Frühstück mit einer anderen Mama mit Kind, dann noch eine Krabbelgruppe in der Gemeinde. Das nenne ich vielseitig. Mal viele Kinder, mal wenige. Mal mit Liedern und Fingerspielen, mal einfach mit Spielzeug, während die Mamas quatschen. Und dazwischen einfach zu Hause- nur mit Mama. Zur Ruhe kommen, Bilderbücher anschauen und auch mal bei der Wäsche "helfen". Ich verstehe, dass man gerne wieder arbeiten möchte, ist ja auch ganz entspannt und etwas nur für mich. Eine Zeit ohne Kind am Bein - Ruhe. Aber bin ich dafür Mama geworden? Nein. Und ich genieße es sogar das Bad zu putzen, wenn der Kleine mit dem Papa spielt. Eine Auszeit, bei der ich beide Augen auf eine Sache richten kann und nicht mit einer Hand noch den Kopf vor Beulen schützen und mit dem Fuß gefährliche Gegenstände außer Reichweiten befördern muss. Aber ich bin so unfassbar reich beschenkt worden mit diesem riesigen Wunder, dass ich diese wertvolle Zeit genieße. Ja manchmal muss ich mich auch selbst daran erinnern. Aber jedes Lachen meines Goldstücks bestätigt mich in meiner Entscheidung. Ich bin da für mein Kind und verschiebe dafür alle Prioritäten. Vor allem auch, weil ich es so selbst erleben durfte. An dieser Stelle nochmals ein riesiges Dankeschön an meine wunderbare Mutter. Jetzt, da ich selbst ein Kind habe, weiß ich vieles ganz neu zu schätzen.
Bald ist es soweit, Krümel wird 1. Finde ich dann noch andere Mamas, deren Kinder nicht schon abgeschoben wurden? Ich hoffe darauf und bete dafür. |
Autorin
Friederike -34- Archiv
October 2023
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